Forschung

An der Mineralogischen Staatssammlung München wird zu unterschiedlichen Themen geforscht. Die Hauptforschungsschwerpunkte beziehen sich auf Gesteine und Minerale des Erdmantels (Ophiolithe, Mantelxenolithe), Meteorite, Biomineralisation und Rohstoffe. Außerdem gibt es diverse Kooperationsprojekte innerhalb der Ludwig-Maximilians-Universität, aber auch mit vielen nationalen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die Sammlung ist für die wissenschaftliche Bearbeitung daher ein ideales Archiv, sodass direkt auch an der Sammlung gearbeitet wird. Außerdem sorgt die Forschungsaktivität dafür, dass die Sammlung stetig erweitert wird. An den Forschungsprojekten sind auch Studierende beteiligt, so dass Bachelor- und Masterarbeiten zu diesen Themen geschrieben werden. Außerdem arbeiten Promovierende und weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Forschungsprojekten an der Mineralogischen Staatssammlung. Die Forschungsschwerpunkte finden sich auch direkt in den Dauer- und Sonderausstellungen wieder.

Gesteinen des Erdmantels

Um Gesteinsproben vom Erdmantel zu bekommen, gibt es zwei wesentliche Quellen: Ophiolithe und Mantelxenolithe. Ophiolithe spiegeln ehemalige Ozeanböden wieder, die über geologische Prozesse auf die kontinentale Kruste geschoben wurden. Mantelxenolithe finden sich assoziiert mit Vulkanausbrüchen in basaltischen Gesteinen. Das Team der Mineralogischen Staatssammlung untersucht diese Mantelgesteine unterandrem um etwas über die Bildungsbedingungen herauszufinden. Ophiolithe sind auch von einem besonderen Interesse für die Rohstoffforschung (z.B. Platingruppen-Elemente, Chromerze).

Meteoriten

Die Untersuchung von Meteoriten, insbesondere solcher, die vom Mars und Mond stammen, ist an der Mineralogischen Staatssammlung von besonderer Bedeutung. Ihre Erforschung  lässt Rückschlüsse über unseren Nachbarplaneten und seine Entstehung, aber auch die frühe Entwicklung unserer Erde und unseres Planetensystems zu. Die Arbeitsgruppe der Mineralogischen Staatssammlung gehört auch zu den weltweit wenigen Gruppen, die von der japanischen Weltraumbehörde Material vom Asteroiden Itokawa zur Untersuchung erhielt.

Rohstoffe und Erze

Viele Minerale werden für alltägliche Anwendungen benötigt. Daher sind diese Themen auch in den Medien stark verbreiten (z.B. kritische Rohstoffe, Konfliktminerale). Die wissenschaftliche Untersuchung von Rohstoffen und Erzen ist daher auch relevant für die Wirtschaft und Industrie. Das Team der Mineralogischen Staatssammlung untersucht besonders Lagerstätten, die mit Nickel, Kupfer, Kobalt, Chrom und Platingruppenelementen assoziiert sind.

Biomineralisation

Mineralisierte Gewebe wie Knochen, Schalen oder Zähne spielen nicht nur eine wichtige Rolle in der Biologie und Medizin, sie sind auch die materiellen Träger über die Entwicklung des Lebens auf der Erde und seiner Umweltbedingungen. Diese Möglichkeit der „Rekonstruktion der Vergangenheit“ durch Untersuchung materieller Objekte wie z.B. Knochen ist ebenso  wichtig in Bezug auf anthropologische, archäologische und gerichtsmedizinische Fragestellungen. In jüngster Zeit dienen Biomaterialien auch als Prototypen für die Entwicklung neuer, energieeffizienter und umweltverträglicher Leichtbauwerkstoffe. Diese Arbeitsrichtung ist ein Zweig der Biomimetik.

Phosphatminerale

Ein wichtiger Schwerpunkt der Forschung der Mineralogischen Staatssammlung ist die Untersuchung von Phosphatmineralen. Die Mineralogische Staatssammlung besitzt mit der umfangreichen Keck-Sammlung, zahlreichen von Prof. Hugo Strunz gesammelte und überlassene Minerale die wohl umfangreichste Sammlung von Phosphatmineralen aus Hagendorf in der Oberpfalz. Somit ist ein spezieller Fokus der wissenschaftlichen Untersuchungen von Phosphatmineralen die Lagerstätte Hagendorf. Es wird aber auch an anderen Lagerstätten weltweit geforscht.

Materialforschung

Für das Feld der Materialforschung ist die Bereitstellung von natürlichen Mineralproben und deren kristallchemische Untersuchung  mittlerweile von großer Bedeutung. Schwerpunkte der Mineralogischen Staatssammlung  auf diesem Gebiet sind die Phosphate, die in der Technik als Kathodenmaterial für Lithium-Ionen-Akkus (z.B. Triphylin) oder als Speicherminerale (Alunit-Supergroup) dienen. Dabei wird die Ramanspektroskopie als (nahezu) zerstörungsfreie Untersuchungsmethode in der Mineralogie und Materialforschung immer wichtiger. Das Ramanspektrometer der Mineralogischen Staatssammlung wird sowohl für eigene Forschungen z.B. an Meteoriten, Verbindungen der Sodalith-Gruppe, Turmalinen oder Phosphatmineralen, als auch als Service für die Forschung an der Ludwig-Maximilians-Universität verwendet.

Wissenschaftshistorie

Weiterhin wird auch an der Geschichte der Sammlung selber gearbeitet. Ein besonderer Fokus liegt hierbei an der Leuchtenberg-Sammlung. Digitalisierung von Sammlungsobjekten und Begleitmaterialien spielen dafür eine sehr wichtige Rolle um diese historischen Unikate zu archivieren und mit Kolleginnen und Kollegen weltweit auszutauschen.

Projekte

Ophiolite

Forschung

Ophiolite bilden eine einzigartige Möglichkeit die Komplexität der ozeanischen Lithosphäre an Land zu untersuchen, denn sie wurden aufgrund von der Plattentektonik auf die festen Kontinente obduziert.

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Platingruppen-Minerale – Ni-Cu-PGE Lagerstätten

Forschung

Platingruppen-Elemente (PGE) sind von enormer Bedeutung für die Wirtschaft und Industrie. Die größte Anwendung findet sich als Autoabgaskatalysatoren.

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Meteorite

Forschung

Meteorite können uns wichtige Informationen über den Aufbau unseres Planeten und des Sonnensystems liefern. Die Mineralogische Staatssammlung München hat sich in den vergangen Jahren eine große Expertise angeeignet.

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Phosphatminerale der Lagerstätte Hagendorf

Forschung

Die Lagerstätte Hagendorf in der Oberpfalz ist ein Pegmatit mit sehr vielen unterschiedlichen Phosphatmineralen. Die Mineralogische Staatssammlung München hat eine große Anzahl an Mineralen inventarisiert.

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